Wolfram Schwenzer: Literate Programming à la Knuth

Eine umfassende Programm­dokumentation wird leider immer noch von vielen Programmierern als verzichtbarer Luxus betrachtet; eine solche Einstellung behindert die Wieder­verwendung von Code und die Kommunikation mit Mitarbeitern in Projekten.

Der Informatikpapst Donald E. Knuth hat bereits vor Jahr­zehnten bei der Schaffung seiner ΤΕΧ und METAFONT Programm­suite ein Doku­mentations­tool geschaffen, das in einer weiter­ent­wickelten Variante (NoWEB) erlaubt, Programme INNER­HALB einer Doku­mentations­umgebung zu entwickeln, sodaß die künstliche räumliche Trennung zwischen verbalen Erläu­terungen und dem tech­nischen Korsett der Programm­syntax aufgehoben wird.

Da die Doku­mentation selbst in der mächtigen Beschreibungs­schreibe ΤΕΧ verfaßt wird, lassen sich so auch Matrizen, Mehrfach­integrale, nicht­europäische Schriften und chemische Struktur­formeln zeitgleich mit den sie verar­beitenden Programmen eingeben, was sonstige Programm­dokumen­tations­tools hoffnungslos über­fordern würde.

Der Vortrag stellt die Vorgehensweise bei einem Projekt vor, in dem ganz unter­schiedliche Programm­sprachen in einem gemeinsamen Dokument verwendet wurden und das neben den Programmteilen (in maschinen­lesbarer Form) eine .pdf-Datei ausgibt, die eine umfassende Beschreibung & Erläuterung dieser Programme (nebst Inhalts- und Stichwort­verzeichnis) umfaßt.

Informationen zur Person

Wolfram Schwenzer, Diplom­mathematiker, Informatik­lehrer, mehrere Jahre in der Lehrer­fortbildung (mnu) tätig, interessiert sich für audio­visuelle Kommunikation & web­basierte Doku­mentations­verfahren sowie die zugehörigen Tools (Unicode, Docbook, ΤΕΧ & Co) und verwendet seit langem frei zugängliche, betriebs­system­unab­hängige Soft­ware in diesem Bereich.