In meinem Vortrag soll es um den Einsatz Freier Software in der freien Wildbahn gehen. Es geht also nicht um die Nutzung von Profis im Server-Betrieb oder das Hobby in der Freizeit, sondern um den Einsatz an der Front - wenn mir das Wort in kriegerischen Zeiten erlaubt sei. In der Praxis am Empfang, in der Werkstatt bei der Kundenverwaltung, im Modeladen in der Lagerverwaltung muss sich zeigen, ob sich die erklärten Ziele Freier Software umsetzen lassen.
Am konkreten Beispiel einer Arztpraxis soll gezeigt werden, welche freie Software eingesetzt werden kann (LibreOffice, CapiFax, Shell-Scripts, Logging und Dokumentation auf Debian GNU/Linux), aber auch, wo sich Probleme und Grenzen zeigen.
Vor allem amtliche Vorgaben schließen durch Formalitäten direkt oder indirekt Freie Software aus.
Im zweiten Teil des Vortrags werde ich als aktuelles Beispiel auf die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) eingehen. Die eGK wird mehrheitlich weder von den Patienten noch der Ärzteschaft gewünscht, dennoch scheint sie unaufhaltsam zu sein. Daher muss der Blick über die eigentliche eGK hinausgehend auf die gesellschaftlichen Kräfte gerichtet werden und welche Interessen und Ziele diese verfolgen. Es zeigt sich, dass diese diametral entgegen der Idee Freier Software stehen.
Informationen zur Person
Dr. Walther Köhler
Ich bin niedergelassener Arzt in Bonn und arbeite aus Überzeugung auf
GNU/Linux und mit (proprietärer) Linux-Arztsoftware. Das, was ich über EDV/IT
weiß, weiß ich aus praktischer Erfahrung (PDP11 FortranIV > LO 4.3, vbox),
was mich immer wieder motiviert, sind meine Bonner FSFE Fellows.